Alon Talmi
Alon Talmi war der Sohn des Journalisten Yehoshua Radler-Feldman Ha-Talmi (1880-1957), der Rabbi Binyamin genannt wurde. Binyamin war einer der Gründer der Brit Shalom, die für eine binationale Staatenlösung für Araber und Juden eintrat. Alon Talmi wurde am 7. Oktober 1914 in Tel Aviv geboren und starb dort 2001. 1934 hieß Alon Talmi noch Alon Feldman und war Mitglied der Chugim-Marksistim, einem marxistischen Zirkel der linken Paolei-Tzion (Workers of Zion). 1936 verließ Talmi die Chugim Marksistim und ging nach Polen. 1951 wurde Alon Talmi Scientific Attaché für Israel und nahm als akkreditierter Beobachter und wissenschaftlicher Berater Israels vom 17. bis 20. Dezember 1951 in Paris an der Konferenz zur Gründung eines
europäischen Kernforschungszentrum teil. Von 1960 bis 1968 war er Associated Professor of Chemistry an der Bar-Ilan-Universität, seit 1961 hatte er zudem eine Professur an der Universität von Tel-Aviv inne. Er war ein enger Freund von Moshé Feldenkrais,
den er 1949 in Paris das erste Mal traf und mit dem er in den 50 er Jahren in London war. Er nahm an der ersten Ausbildung von Feldenkrais 1969 bis 1971 in Tel Aviv teil und gab danach seine Anstellung an der Universität auf, um sich nur noch der
Erforschung und Verfeinerung seiner Körperarbeit zu widmen.
Funktionale Integration
Talmi legte viel Wert auf die Wichtigkeit einer präzisen, wissenschaftlichen Formulierung der Prinzipien, welche in dieser „Technik“ Verwendung finden, obwohl er die große Bedeutung der Intuition für diese Arbeit nicht unterschätzte. Er hatte das Material zusammengefasst, das er von Feldenkrais und anderen Lehrern lernte, und entwickelte daraus und aus seinen eigenen Forschungen und Erkenntnissen sogenannte „Berührungslektionen“. Diese stellen als Lehrkonzept die Grundlage zum Erlernen der Funktionalen Integration dar. Sie erlauben tiefgehende Verbesserungsmöglichkeiten des menschlichen Bewegungsapparates durch ihre hohe Wirksamkeit und Präzision.
Jede „Berührungslektion“ befasst sich mit dem gesamten Körper der behandelten Person, lenkt aber die Aufmerksamkeit zu einem speziellen Aspekt der körperlichen Muster in einzelnen Körperteilen des Klienten.Verschiedene Schüler Alon Talmis arbeiten heute mit eigenen Varianten seiner Körperarbeit, z. B. die Ärztin Katharina Krassnig,die Kultur- und Sozialanthropologin Nurit Sommer
und der Choreograph und Bewegungslehrer Martin Gruber sowie die Feldenkrais-Trainerin Yeudith Silver.
Bewusstheit durch Bewegung
Talmi war davon überzeugt, dass die Gruppenarbeit („Bewusstheit durch Bewegung“), in welcher der Lernende nur verbale Anleitung durch den Lehrenden erhält, ein exzellentes Medium für das Bewusst werden der Bewegungsspielräume im
Körper ist – sowohl für junge, in ihren Bewegungsmustern nicht eingeschränkte Menschen als auch für solche, die durch die individuelle Einzelarbeit in „Funktionaler Integration“ von ihren einschränkenden Bewegungsmustern befreit wurden.
Dieselbe Art der Gruppenarbeit hielt er jedoch für andere Menschen, die unbewusst ihre chronisch eingeschränkten Bewegungsmuster nutzen, für ungeeignet: Im Rahmen der Gruppenarbeit könnten diese Bewegungsmuster verstärkt werden
und sogar zu Verletzungen führen. Diese Gefahr wäre laut Talmi vor allem in zu großen Gruppen gegeben.
Nachweise und weblinks: Alon Talmi, Wikipedia